Chronik

Erstellt: Montag, 09. Oktober 2006 09:49
Zuletzt aktualisiert: Montag, 09. März 2015 19:44
Veröffentlicht: Samstag, 07. Oktober 2006 11:00
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Ein kurzer Abriss der Chronik, zum Teil aus der MOZ vom 15.08.2008.

 

"Es geschah am 3. 9. 1907" steht auf dem "Stein der Erinnerung", der zum 100. Jahrestag im September 2007 in Herrensee enthüllt wurde. Damals entgleiste gegen 23.30 Uhr der Eilzug Nr. 6 von Insterburg nach Berlin kurz hinter dem heutigen Haltepunkt Herrensee in Richtung Strausberg. Waggons kippten um, einige fingen Feuer. Die Wehren aus Strausberg und Lichtenow löschten den Brand. Erst am Morgen wurde das Ausmaß der Katastrophe sichtbar: Ein Bankdirektor aus Königsberg hatte sich nicht retten können. Hinzu kamen zwei Schwer- und sieben Leichtverletzte. Der Schaden wurde später auf etwa 1,5 Millionen Mark geschätzt. Das Unglück, das durch Manipulation an den Gleisen ausgelöst worden war, gilt mit als entscheidender Anstoß, eine Freiwillige Feuerwehr in Rehfelde zu gründen.

Bis dahin, so ist in der zum 80-jährigen Bestehen zusammengetragenen und seither fortgeführten Chronik nachzulesen, galt in Rehfelde-Dorf das allgemeine Pflichtlöschwesen. Das hieß: Jeder (Land-)Eigentümer hatte einen Mann zu stellen und Pferdebesitzer Gespanndienst zu leisten. Grundlage war die Löschordnung der Provinz Brandenburg von 1878, die vom Dorfschulzen und Gutsbesitzer Mai umgesetzt wurde. Die Alarmierung der Bevölkerung erfolgte per Feuerhorn meist durch den Nachtwächter. Bei größeren Bränden hatte er die Sturmglocken zu läuten.

Kurz vor dem Eisenbahnunglück, so weiß auch der ehemalige Ortswehrführer Klaus-Peter Püschel, war das Gehöft Kläger nach Blitzschlag niedergebrannt. Beide Ereignisse hätten schließlich zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr geführt. Gemeindevorsteher Ernst Haube - nach ihm ist heute eine Straße benannt - vollzog diese am 12. Juli 1908 gemeinsam mit zwölf Bürgern. Zum Leiter wurde entsprechend der Satzungen für die Freiwilligen Feuerwehren des Brandenburgischen Provinzial-Feuerwehrverbands der Tischlermeister Heinrich Goldmann gewählt. Die im Ort vorhandene Kastenspritze wurde an die Feuerwehr übergeben, die kurz darauf jedoch bei einem Brand in Lichtenow zu Bruch ging. Mit Unterstützung auch des Jagdpächters, Gutsbesitzers und einiger Bauern wurde 1909 eine neue Handdruckspritze der Firma Ewald Cüstrin für den Preis von etwa 800 Mark gekauft. Diese ist bis heute erhalten geblieben. Bei der Ausbildung wurden die Rehfelder zunächst durch die Wehren von Strausberg und Werder unterstützt.

1922 wurde in der Kolonie Richterswalde eine eigene Wehr unter Leitung von Otto Emmerich gegründet. Diese bildete den zweiten Zug der Rehfelder Wehr. 1926 wurde am Bahnhof Rehfelde eine weitere Wehr und damit der dritte Zug gebildet. Vom Wehrführer Paschasius ist bis heute offenbar nur der Nachname bekannt. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte Herbert Elsholz (1904-1978), der später in den 1930er Jahren und nach Kriegsende 1945 dann erneut zum Wehrführer ernannt wurde. Bis heute ist die Rehfelder Wehr nach ihm benannt.

Aufgrund des Personalmangels während des Zweiten Weltkriegs waren sowohl Jugendliche als auch Frauen für die Feuerwehr verpflichtet worden. 1953 entstand in Rehfelde eine Frauengruppe unter der Leitung von Elsa Haberecht und damit die Erste im Kreis Strausberg. Zwei Jahre später erhielt die Feuerwehr ihr erstes eigenes Fahrzeug nach 1945, ein LF 25 MAN Baujahr 1935, das erst einmal fahrtüchtig gemacht werden musste. Anfang der 1960er Jahre wurde nach von Kindern gelegten Bränden ein Aktiv "Junge Brandschutzhelfer" gegründet.

Auch die sportlichen Erfolge und das Einsatzgeschehen sind in der Chronik festgehalten. Das Gerätehaus nahe dem Bahnhof war bereits 1950 geplant, aber erst 1965 erbaut und eingeweiht worden.

Ein Anbau erfolgte kurz vor der Wende in unzähligen freiwilligen Stunden der Kameraden. Im Jahre 2007 wurde dann ein Erweiterungsan- und umbau vom Träger des Brandschutzes realisiert.

Mit dem Ergebnis sind alle Kameraden sehr zufrieden.

Wer weitere Einblicke in die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Rehfelde nehmen möchte, kann sich an die Wehrführung wenden und die Chronik lesen.  Senden Sie dazu einfach eine Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und vereinbaren Sie ein Termin.

Ihre Feuerwehr aus Rehfelde